Wer heute Filme an weit entfernten Orten drehen will – oder gleich in Hogwarts, Westeros oder auf einem Todesstern – muss dafür nicht unbedingt um die ganze Welt fliegen oder gigantische Sets bauen. Alles was es braucht ist ein Green Screen, Erfahrung und eine leistungsfähige Postproduktion. Und die Technik ist nicht mehr nur für Filmstudios interessant, sondern zunehmend auch für Imagefilme, Videokonferenzen oder Livestream Produktionen. Wir verraten Ihnen, wie Sie Green Screens erfolgreich in Ihrem Unternehmen einsetzen, welche Technik Sie brauchen, wie Sie ein geeignetes Studio finden und wo Sie sich Unterstützung holen können.
Das erfahren Sie im Artikel
Green Screens sind einfarbige, grüne Flächen, die sich hinter einem aufgenommenen Objekt befinden. Im Schnitt wird dann alles, was grün ist, durch beliebige andere Hintergründe ersetzt. Der technische Begriff dafür lautet Chroma Keying. Im fertigen Film entsteht dadurch der Eindruck, das Produkt oder die Person würden sich am gezeigten Ort befinden.
Blue Screens – die blauen Vorgänger des heute verbreiteten Green Screens – werden im Spielfilm schon seit der Zeit der Stummfilme eingesetzt. Anders als heute wurden die Hintergründe anfangs nicht am Computer, sondern durch Doppelbelichtung direkt in der Kamera ausgetauscht. Das Grundprinzip ist aber geblieben: ein einfarbiger Hintergrund wird ersetzt durch eine andere Filmaufnahme oder frei generierte Grafiken.
Und die Entwicklung steht nicht still. Digital erzeugte Hintergründe werden immer besser und Motion Capturing ermöglicht es, Bewegungen von entsprechend ausgestatteten Schauspielern auf digitale Wesen zu übertragen. Kaum ein aktueller Hollywood Film kommt noch ohne diese Technik aus.
Ebenfalls nicht mehr wegzudenken sind seit einigen Jahren virtuelle Studios in Nachrichtensendungen. Der große Unterschied liegt darin, dass Nachrichtenübertragungen live stattfinden und damit auch der Hintergrund “live”, also in Echtzeit, ausgetauscht werden muss.
Prinzipiell sind der Kreativität keine Grenzen gesetzt. Mit dem entsprechenden Budget können Videos auf Hollywood-Niveau auch für die Unternehmenskommunikation produziert werden – in der TV-Werbung passiert das regelmäßig.
Imagefilme, Produktvideos, Livestreams und Co. verfügen aber selten über die hohen Budgets der Werbung. Daher profitieren sie davon, dass die Preise für Rechenleistung und leistungsfähige Digitalkameras rasant gefallen sind. Denn mittlerweile ist die Technik erschwinglich und der Anwendungsbereich weitet sich aus. So werden Greenscreen Aufnahmen auch für Unternehmensfilme zu einer Option – abhängig von Ihrem Imagefilm-Konzept.
Ein großer Unterschied besteht weiterhin zwischen Live- und Nicht-Live-Produktionen. Innerhalb der Live-Formate unterscheiden sich Green Screen Produktionen mit bewegter oder unbewegter Kamera erheblich, was die Kosten angeht.
Der Grund dafür besteht darin, dass nicht nur der Hintergrund ausgetauscht werden muss, sondern dieser sich auch noch – passend zur Bewegung der Kamera – in Echtzeit verändern muss. Dafür werden Systeme benötigt, mit der die Bewegung der Kamera im Raum so erfasst werden kann, dass spezielle Computerprogramme die Hintergründe passend dazu live generieren.
Eine häufige Anwendung der Green Screen Technik besteht im Austauschen von Bildschirminhalten, wenn zum Beispiel eine neue Software gezeigt werden soll, die aber zum Zeitpunkt der Filmaufnahmen noch gar nicht fertig ist oder erst später entschieden werden soll, welcher Moment genau gezeigt wird. Besonders beliebt sind Green Screens auch für Vorträge und E-Learning Formate.
Angesichts der immer leistungsfähigeren Computer- und Kameratechnik bei sinkenden Preisen überlegen nicht wenige Unternehmen, Green Screen Aufnahmen selber zu machen. Neben einem geeigneten Green Screen Studio sind Beleuchtung, Kameras und Postproduktion nötig, wenn es um Nicht-Live-Produktionen geht. Auf jeden dieser Punkte gehen wir im weiteren näher ein.
Bevor Sie sich auf die Suche nach einem Green Screen Studio machen, sollten Sie sich vergewissern, was genau Sie drehen möchten. Wie viele Personen stehen vor der Kamera? Wird gesprochen? Was und wie viel soll gezeigt werden? Das alles beeinflusst die notwendige Größe und Ausstattung des Studios. Da die Kosten für ein Studio stark variieren, besteht hier auch großes Einsparungspotential. Sie brauchen nämlich kein riesiges Studio, wenn Sie nur einen Sprecher mit Präsentationsfolien zeigen wollen, was oft in Online-Seminaren, Videokonferenzen oder Vorträgen der Fall ist.
In unserem YouTube Video zur Livestream Studio Suche stellen wir Ihnen die wichtigsten Aspekte vor, die Ihnen dabei helfen, das passende Videostudio für Ihre Produktion zu finden.
Übrigens: Wir als Filmproduktion vermieten nicht nur unser eigenes Green Screen Studio an unserem Standort in Düsseldorf, sondern bieten unseren mobilen Green Screen Studio Service auch deutschlandweit an.
Wenn Sie an einem Ort außerhalb des Studios drehen möchten, können Sie auch einen mobilen Green Screen verwenden. Ein mobiles Green Screen Setup* kommt als Alternative zum Mieten eines Studios bei Produktionen ohne große Bewegungen vor der Kamera zum Einsatz. Aufgebaut werden kann es zum Beispiel in einem Besprechungsraum mit Verdunklungsmöglichkeit. Wenn Sprachaufnahmen geplant sind, sollte man lediglich darauf achten, dass es dort ruhig ist.
Wer plant, regelmäßig Greenscreen Videos zu filmen, kann auch über die feste Installation eines Studios nachdenken. Was in jedem Fall benötigt wird, ist der grüne Hintergrund. In den meisten großen Studios sind diese Greenscreen Hintergründe als Hohlkehle mit verputzten und gestrichenen Leichtbauwänden installiert. Das ist die hochwertigste, aber auch teuerste Lösung. Günstiger und flexibler sind Stoff- oder Kartonhintergründe. Diese lassen sich leicht auf- und abbauen, sind aber auch anfälliger für Verschmutzung und Faltenwurf. Sie bieten auch die Grundlage für die meisten mobilen Green Screen Setups. Für Aufnahmen, die keine Totale zeigen, eignen sich auch aufziehbare Hintergründe.
Egal, welche Art von Hintergrundmaterial Sie verwenden: die besten und schnellsten Ergebnisse erreichen Sie, wenn der Hintergrund so gleichmäßig wie möglich beleuchtet wird. Auch bei der Helligkeit sollte man es weder über- noch untertreiben.
Um den Greenscreen richtig zu beleuchten und ein kontrolliertes Setup mit einer Person vor der Kamera zu erhalten, werden mindestens fünf Lampen benötigt. Zwei Lampen stehen seitlich hinter dem Objekt und beleuchten den Green Screen von der Seite. Verwenden Sie ein Kopflicht* von schräg oben, um das Objekt von hinten auszuleuchten. Dadurch hebt sich die Person oder das Produkt noch stärker vom Hintergrund ab. Die Hauptlichtquelle kommt von den restlichen zwei Lampen, die links und rechts von der Kamera stehen. Positionieren Sie die eine Lampe so, dass Sie die gesamte Szene und den Greenscreen richtig ausleuchten. Die andere Lampe dient als Aufhelllicht und sollte etwas dunkler als das Führungslicht eingestellt sein. Für größtmögliche Kontrolle sollten die Hintergrundlampen nicht das Objekt vor der Kamera anleuchten, während Hauptlicht und Aufhellung möglichst wenig Licht auf den Hintergrund werfen sollten.
Wer sich nun selber an einer Green Screen Aufnahme versuchen will, sollte bei der Anschaffung von Lampen auf möglichst weiche Lichtquellen in Form von Softboxen* oder LED-Flächenleuchten* setzen. Empfehlenswert sind dimmbare Lampen, bei denen sich die Helligkeit von Hand festlegen lässt, sowie Bi-Color Lampen*, bei denen Sie zwischen Tageslicht und Kunstlicht umstellen können. Außerdem sollten Sie bei der Aufnahme darauf achten, dass Ihre Kamera auf manuellen Weißabgleich eingestellt ist.
Wenn Sie einen Stoffhintergrund verwenden: vermeiden Sie Knicke und Falten! Dabei helfen können Spannvorrichtungen oder ein Bügeleisen.
So gut wie alle aktuellen Kameras können für Green Screen Aufnahmen verwendet werden, solange sich Belichtung und Farbabgleich manuell einstellen lassen. Hilfreich ist es auch, wenn die Kamera über ein Histogramm verfügt und über professionelle Audioeingänge, wenn Tonaufnahmen geplant sind. Natürlich muss die Kamera die geplante Auflösung des Greenscreen Videos beherrschen und die aufgenommenen Dateien sollten mit der verwendeten Schnittsoftware kompatibel sein.
Wenn Sie bereits eine Kamera besitzen und sich an Green Screen Aufnahmen versuchen wollen, macht die Neuanschaffung einer Kamera in den seltensten Fällen Sinn. Falls Sie noch keine Kamera oder nur ein sehr altes oder eingeschränktes Modell besitzen und ambitioniert sind, empfehlen wir Kameras von Blackmagic, wie zum Beispiel die Pocket Cinema Camera 6K Pro*. Dieses und andere Modelle des Herstellers bieten viele Profi-Features, übersichtliche Menüs und kompressionsarme Aufnahmeformate.
Im absoluten Profibereich finden sich Hersteller wie Sony, RED oder Arri. Wenn Sie als Einsteiger eine zukunftssichere Profikamera suchen, die gut für Green Screen geeignet ist können Sie sich Modelle wie die Sony FX3*oder FX6*anschauen.
Lange Zeit war die Postproduktion von Green Screen Material gefürchtet. Grünliche Ränder um Personen, fleckige Hintergründe und lange Renderzeiten auf teuren Computern schreckten viele ab. Die Zeiten haben sich aber geändert und Green Screen Keying gehört längst zu den Standardfeatures der meisten Schnittprogramme. Wer sich auf Profiniveau in die Postproduktion von Green Screen Material einarbeiten will, sollte sich Davinci Resolve einmal genauer anschauen. Hier reicht der Leistungsumfang der kostenlosen Version für die allermeisten Zwecke aus.
Die leichtere Verfügbarkeit der Technik bedeutet aber keineswegs, dass man mit wenigen Klicks perfekte Green Screen Videos auf Kino-Niveau erwarten kann. Vielmehr ist es so, dass sich gerade bei Green Screen Aufnahmen die Qualität bei der Aufnahme entscheidet und dafür ist es enorm wichtig, die Postproduktion zu verstehen und im Hinterkopf zu behalten, während man dreht.
Während die Technik im Livebetrieb bezogen auf Hintergrund, Kamera und Licht im Kern gleich bleibt, möchten wir im Folgenden darauf eingehen, welche kreativen und gestalterischen Möglichkeiten es für Green Screen Hintergründe in Livestreams gibt.
Das Live-Streaming-Videoportal Twitch ist bei Gamern sehr beliebt. Hier verwenden Streamer häufig Green Screens, um im Hintergrund die gespielten Computerspiele zu zeigen, während die Person vor der Kamera sichtbar ist, aber so wenig Platz wie möglich im Bild einnimmt.
Das Prinzip lässt sich auf jede Art von virtuellen oder hybriden Events übertragen. Zum Beispiel bei Produktdemonstrationen ist diese Darstellung eine fortschrittliche Variante der typischen Kästchen, wie man sie zum Beispiel von geteilten Bildschirmen in Videocalls kennt.
Ein beliebter Spezialfall sind Vorträge, die als Livestream stattfinden. Hier können Präsentationsfolien als Hintergrund des Sprechers dienen. Der Vortragende sieht dabei genau die Präsentation, die für das Publikum hinter ihm liegt. Entweder direkt am Rechner, auf einem Laptop oder auf einem separaten Screen mit Präsentationsfernbedienung.
Auch für Webinare und andere Videokonferenzen können Greenscreen Hintergründe hilfreich sein, wenn diese direkt mit einer Webcam aufgezeichnet werden. Auch, wenn die automatische Bilderkennung von Zoom und anderen Videokonferenz-Programmen immer besser darin werden, Hintergründe zu erkennen und auszutauschen, verbessern Sie die Qualität je nach Umgebung deutlich, wenn Sie vor einem grünen Hintergrund sitzen. Der Ton, die Bildqualität und die Belichtung müssen natürlich ebenfalls stimmen, damit Ihre Konferenz zum Erfolg wird.
Die Königsdisziplin der ausgetauschten Livehintergründe ist das virtuelle Studio. In einem virtuellen Studio bewegen sich nicht nur Personen in einem statischen Raum, sondern auch die Kameras. Daher muss auch der Hintergrund passend zu dieser Bewegung live gerendert werden. Dafür muss der Computer, der diesen rendert, wissen, wo die Kamera gerade ist. Der Begriff dafür lautet Camera Tracking und lässt sich nur mit teurer Hardware realisieren.
Mit einem kleineren Budget müssen Sie Kompromisse eingehen, indem Sie auf Kamerabewegungen verzichten, sich also vor dem Stream auf bestimmte Kameraperspektiven festlegen, die sich den ganzen Stream über nicht ändern. Für jede Kameraperspektive kann dann ein passender Hintergrund vorproduziert werden.
Green Screen Aufnahmen sind mit einem gewissen Aufwand verbunden. Aber die Anwendungsmöglichkeiten wachsen, nicht zuletzt wegen der günstigeren Technik, vor allem in der Postproduktion. Das heißt aber nicht unbedingt, dass Green Screen in jedem Fall die beste und erst recht nicht die günstigste Lösung sein muss – in jedem Fall muss es zum Konzept Ihres Imagefilms passen. Wir bei mindnapped beraten Sie gerne unverbindlich dazu.
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